Die Pfälzer Winzer erwarten, trotz des unbeständigen und nassen Wetters, einen qualitativ starken Jahrgang. Der Herbstbeginn war dieses Jahr später und die Vegetationsperiode der Trauben folglich länger. Dies fördert die Entwicklung von Aromen und Säure in den Trauben, wodurch fruchtige und frische Weine entstehen können. Schon seit einigen Jahren ist bei den Verbrauchern ein Trend zu Weißweinen mit geringeren Alkoholgehalten erkennbar. Der 2021er-Jahrgang wird diesem Trend absolut gerecht, denn die gelesenen Trauben haben niedrigere Mostgewichte als in den Jahren zuvor und entwickeln dadurch geringere Alkoholwerte.
Ein Jahr voller Herausforderungen
Das Weinjahr 2021 war voller Herausforderungen für die Pfälzer Winzer. Nach den sonnenverwöhnten und trockenen Jahrgängen 2019 und 2020 war der Jahrgang 2021 geprägt von starken Niederschlägen im Frühjahr und wechselhaftem Wetter im Sommer und Herbst. Zudem hatten die Winzer aufgrund des feuchten Wetters mehr mit Pilzen und Schädlingen wie der Kirschessigfliege zu kämpfen. Bedingt durch die Witterungsbedingungen war deutlich mehr Handarbeit und Pflanzenschutz notwendig. Nur die Winzer, die über das Jahr hinweg präzise und konsequente Arbeit im Weinberg geleistet haben, können sich auf Top-Qualitäten freuen.
Ernte fällt sehr unterschiedlich aus
„Bezüglich der Ertragsmenge war der Begriff des „neidischen Herbstes“ selten so zutreffend wie im Jahr 2021“, sagt der Weinbauexperte Jürgen Oberhofer vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinlandpfalz. Während einige Winzer gute bis sehr gute Erträge ernten konnten, mussten andere Totalausfälle wegen Falschen Mehltaus verzeichnen. Da sich das Wetter ab August einigermaßen normalisierte, gab es einen positiven Ernteverlauf. Die geschätzte Mostmenge betrug 2,23 Mio. Hektoliter. Dies entspricht einem Rückgang von drei Prozent verglichen mit 2020 und einem Plus von einem Prozent im Vergleich zum zehnjährigen Schnitt.